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Emotionen (im Arbeitsumfeld) -

Kontrolle und Einsatz von Affekten


Eigentlich braucht es gar keine Pandemie und entsprechend extrem schwere Bedingungen, damit Emotionen in Unternehmungen ein wichtiges Thema sind. Aber unter den extremen Belastungssituationen im privaten und beruflichen Umfeld wird die „emotionale Handlungsfähigkeit“ jedes einzelnen besonders deutlich.

Es gibt wohl nicht viel, was menschliches Leben so sehr bestimmt wie Emotionen. Seien es die eigenen Emotionen oder die unserer Mitmenschen. So reagieren wir doch ständig mit oder auf emotionale Art…

Und so beschäftigen uns unsere Emotionen häufig und ein Leben lang. Da ist es schon erstaunlich mit wie wenig Zeit und wie wenig aktiv die meisten Menschen sich - von sich aus und bewusst - mit Emotionen beschäftigen. Nimmt man mal allein nur die Emotionen Liebe, Freude, Lust, Angst, Trauer und Wut von Ihnen und Ihren Bezugspersonen – was glauben Sie wie viele Handlungen und Ereignisse in Ihrem Leben letztlich von oder durch solche Emotionen bestimmt werden?

 

Wie Menschen mit ihren Emotionen leben und umgehen ist extrem unterschiedlich. Manche Menschen wirken auf uns sehr intensiv emotional. Andere wiederum erscheinen fast emotionslos. Manchmal haben wir das Gefühl unter unseren Emotionen zu leiden – zu einem anderen Zeitpunkt erleben wir Emotionen als etwas sehr Schönes. Empfanden wir doch gestern noch unsere Emotionalität als hinderlich, erleben wir sie schon am nächsten Tag als hilfreich. Es gibt Menschen, die machen auf uns den Eindruck, als ob sie ihren Emotionen jederzeit freien Lauf lassen – andere Menschen scheinen ihre Emotionen streng zu kontrollieren.

Dann wiederum begegnen uns Leute, die fast spielerisch mit ihren Emotionen umgehen können, während es bei anderen so scheint als wären sie ihren Emotionen hilflos ausgeliefert.

 

Viele Menschen leben einfach mit all ihren Emotionen als einem ganz selbstverständlichen Teil ihrer Selbst. Nur selten und in besonderen Situationen wird die Frage gestellt, wie man wohl zu diesem Selbstverständnis der eigenen Emotionen gekommen ist. Und ebenso selten stellen sich Erwachsene wohl die Frage, ob es nicht lohnenswert sein könnte etwas weniger selbstverständlich mit all den Emotionen, die uns ausmachen, um zu gehen. Wenn Sie auch zu diesen Menschen gehören, dann kommen Sie mit ziemlicher Sicherheit „emotional gut zurecht“ (und üben keinen psychologisch orientierten Beruf aus).

 

Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, können Sie von all den Menschen erfahren, für die das mit Emotionen „gut-zurecht-kommen“ -warum auch immer - alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.

 

In Wirklichkeit sind natürlich die Abstufungen zwischen „zurecht-kommen“ und „nicht-zurecht-kommen“ fließend. Und schon gar nicht gilt ein „zurecht-kommen“ für Emotionen generell – nein – da will jede einzelne Emotion für sich betrachtet werden. Und was nützt es einem schon, wenn man selbst mit Wut ganz gut „zurecht-kommt“, das aber weder für den Chef am Arbeitsplatz noch für den Lebenspartner gilt. Haben Sie Sich schon mal ausgemalt, wie die Welt wohl aussehen würde, wenn alle Menschen wirklich mit all ihren Emotionen gut „zurecht-kommen“ würden? ...-… Eins scheint sicher - davon sind wir weit entfernt.

Allerdings kann jeder von uns sicher eine enorme Reichweite erzielen, wenn wir jeweils in unserem Lebensbereich (Arbeit, Familie, Freunde) mit Freude - Achtung: Emotion - ein bisschen üben. Auch- oder gerade da, wo im Allgemeinen am deutlichsten versucht wird möglichst planvoll und effizient vorzugehen; da, wo schwer Kontrollierbares und wenig Berechenbares (häufig werden Emotionen so eingeschätzt) eher außen vorgelassen werden soll: die Arbeitsumgebung. Wenn nämlich Emotionen nicht außen vorgelassen werden, stattdessen aber verstanden, eingesetzt, gezeigt und gesehen werden dürfen, dann kann eine höchst produktive und sehr angenehm empfundene Arbeitskultur entstehen. Was hindert uns eigentlich die mächtigste Triebfeder des Menschen passend in unseren Arbeitsalltag zu integrieren?